Unterricht

Das pädagogische Konzept der Freien Naturschulen orientiert sich an der gängigen Stundentafel von Regelschulen, mit dem gravierenden Unterschied, dass der Unterricht überwiegend im Freien stattfindet und die Naturpädagogik fortwährend in alle Unterrichtsbereiche einfließt. Hinzu kommen Perspektiven aus der Montessori-, Waldorf- und Comeniuspädagogik, die Einfluss auf das Konzept und die Umsetzung im Schulalltag nehmen. Es werden z.B. auch Lernmaterialien nach Montessori eingesetzt. Anthroposophische Ansätze nach Steiner oder die Erkenntnisse über das lernende und sich erfahrende Kind von Comenius werden eingebunden.

Inhaltlich folgt das Konzept der Freien Naturschulen zwar den Vorgaben des Lehrplans und arbeitet in der Struktur einer Regelschule gleich, es hält aber alternative Entwicklungs- und Entfaltungsräume offen. 
Die Lerninhalte richten sich nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zur Erfüllung des Lehrplans. Individuelle Lebens- und Entwicklungsprozesse werden dennoch respektiert, gefördert und bekommen in der Freien Naturschule einen gewichtigen Raum. 


Unsere grünen Klassenzimmer

Die grünen Klassenzimmer befinden sich an unterschiedlichen Orten in der Natur rund um den Standort des Schulgebäudes. Sie werden regelmäßig aufgesucht, um naturnahen Unterricht zu praktizieren. Die Kinder entscheiden gemeinsam, welches der grünen Klassenzimmer aufgesucht wird. Zum Sonnen- und Regenschutz dienen gespannte Traps und an ausgewählten Orten auch Bauwagenschulen.

Bewegungsfreiheit zwischen den Unterrichtseinheiten

Die Kinder haben durch den Aufenthalt in der Natur die Möglichkeit unmittelbare Bewegungserfahrungen zu machen. Es gibt Baumstämme zum Balancieren, Bäume, auf die geklettert werden kann, unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten oder Hindernisse, die überwunden oder umgangen werden müssen. Die Kinder können uneingeschränkt laufen, hüpfen, klettern und jeden Tag aufs Neue kleine Abenteuer erleben und bewältigen. Die Herausforderungen und Anforderungen werden durch die Natur in jedem Moment neu bestimmt. Die haptische, akustische und optische Wahrnehmung wird trainiert. Den älteren Schüler/innen bietet der naturnahe Schulraum Erdung und Ausgleich. 

Lern- und Spielmaterialien aus der Natur für die Grundschüler/innen

Die Natur bietet den Kindern kein Lern- und Spielmaterial im klassischen Sinne, dafür viele Dinge, die für den Unterricht und für das Pausenspiel verwendet wer­den können. Unabhängig von realem Anschauungsmaterial finden sich Elemente, die in den Fächern Mathematik, Musik und Kunst eingesetzt werden können. Dabei handelt es sich z.B. um Baumfrüchte, Stöcke, Äste oder Steine.

Dinge und Orte, die die Kinder im Unterricht und im Entdecken nutzen können, sind in ihrer Verwendung nicht festgelegt. Sie müssen von den Kindern, sowohl für sich selbst, als auch im Miteinander mit anderen Kindern erst benannt werden. Das fördert die Kommunikation und die eigene Klarheit im Ausdruck.

Ruhe und Stille

Anders als in geschlossenen Räumen ist der Lärmpegel in naturbelassenen Bereichen, wie dem Wald, wesentlich geringer. 
Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit ganz andere Geräusche als in Räumen wahrzunehmen. Diese haben eine beruhigende Wirkung und schaffen eine Verbindung zur natürlichen Umgebung. 

Die Kinder und Jugendlichen können sich zwischen dem Unterricht zurückziehen und zur Ruhe kommen. Allein oder in Gemeinschaft können sie Stille, sowohl um sich herum, als auch in sich erfahren bzw. erfahren lernen. 

Entspannungsangebote wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung runden den Schulalltag im grünen ab.


Der Schulacker


In Nähe der Schulgebäude gelegen, steht der Freien Naturschulen eine Ackerfläche zur Verfügung. Neben einer Lagerfeuerstelle und kleinen Rückzugsmöglichkeiten für die Lernteams soll sie in Ackerfläche umgewandelt werden. Das bietet ein weiteres wertvolles, natürliches Erfahrungsspektrum.

Hier möchten wir uns gerne dem Ackerdemia e. V. anschließen und Ackerschule der "GemüseAckerdemie" werden. Die vermittelten Inhalte der "GemüseAckerdemie" zur "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" passen optimal zum Gesamtnaturkonzept der Freien Naturschulen. 

In der "GemüseAckerdemie" bauen Schülerinnen und Schüler Gemüse an und erfahren so, wo Lebensmittel herkommen, wieviel Arbeit im Gemüseanbau steckt und welche Bedeutung die Natur als Lebensgrundlage für die Menschheit hat. 

(Mehr Infos unter www.gemueseackerdemie.de)


Die Lehrküche


"Vom GemüseAcker" in den Topf ist hier das Motto. Die Kinder lernen in kleinen Gruppen regelmäßig selbst Speisen zuzubereiten. Das Essen in der Zubereitung spüren und erleben – beim späteren Essen sind dann alle Sinne geöffnet. Kräuterkunde und natürliches Würzen sind u.a. ein Bestandteil der zu vermittelnden Kenntnisse.

Unser Ernährungskonzept – Du bist, was Du isst

Die Ernährung hat einen zentralen Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und vor allem die ersten Lebensjahre sind prägend für das Ernährungsverhalten von Kindern. Deshalb ist das Thema gesunde und vollwertige Ernährung eine Herzensan­gelegen­heit in der Freien Naturschule. 


Erfahrungsgemäß haben die Kinder, die viel in der freien Natur unterwegs sind, einen hohen Bedarf an Nahrung, da sie viel in Bewegung sind und ihre Körper Temperatureinflüsse regulieren müssen. Das kostet sehr viel Energie.


Daher ist es umso wichtiger, dass die Verpflegung diesem Bedarf gesund angepasst ist: Ein Frühstück mit frischem Brot, viel Obst und Gemüse, auch als Snacks über den Tag verteilt, reichlich gesundes Wasser zum Trinken und mittags eine nahrhafte, warme Mahlzeit. Die Verpflegung ist insgesamt auf das Naturkonzept abgestimmt. Es ist deshalb für den Träger selbstverständlich, dass sie aus mindestens 80% biozertifizierten Lebensmitteln besteht. 


Den Kindern wird der sensitive Umgang mit Tier und Natur beigebracht. Es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, woher und wie das Essen auf den Teller kommt. Dazu gehören ebenso Besuche auf dem Bauernhof und das eigene Anbauen von Kräutern, Obst und Gemüse. Die Kinder erhalten die komplette Verpflegung in der Schule. 


Auf Allergiethemen und Unverträglichkeiten kann individuell eingegangen werden.

Mitwirkung im Tier- und Umweltschutz

Die Freie Naturschulen werden sich dem Naturschutzbund NRW anschließen. Der NABU ist der älteste und mit mehr als 770.000 Mitgliedern und Fördernden der mitgliederstärkste Umweltverband in Deutschland, der über- und regional organisiert ist. Hier erhalten wir Informationen und Anregung zur Ausgestaltung und Umsetzung von Umweltprojekten, wie z.B. die alljährliche Vogelzählung, an denen Kinder begeistert teilnehmen. Sie beobachten, erkennen und erfassen die Vögel, die das Außengelände der Schule besuchen. Dies wird dann standortbezogen dem NABU gemeldet. Ein wichtiger Forschungsbeitrag zur Einschätzung der Vogelbestände, den die Kinder leisten können und dabei auch noch eine Menge lernen.

Die artgerechte Vogelfütterung, die "Vogelfutterküche", ist ein weiteres regelmäßiges Projekt in Zusammenarbeit mit erfahrenen Tierschützern. Die Kinder bereiten Futter selbst zu und versorgen regelmäßig Futterstellen.