Noten

Beurteilung des individuellen Lernfortschritts


Die Schülerinnen und Schüler der Freien Naturschulen lernen Beurteilung von außen als das zu sehen, was sie sind. Eine subjektive Wahrnehmung eines anderen Menschen. Diese Perspektive ermöglicht den nötigen inneren Abstand zu wahren und dennoch zu reflektieren.

Der Mensch wird im Verlauf seines Lebens immer wieder mit Bewertungen und Beurteilungen konfrontiert. Daher ist es sehr wichtig, demgegenüber eine positive Geisteshaltung zu entwickeln. In der Vermittlung dieses Ansatzes wird den Kindern plausibel dargestellt, dass Bewertungen Anhaltspunkte sind, um Entwicklung anzustoßen und nicht um destruktiv bewertet zu werden. 

In der Grundschulzeit verzichten die Freien Naturschulen auf die Vergabe von Noten, um den Kindern Raum für die Entdeckung und das Ausleben ihres Forscherdrangs zu geben. Dies kann hier frei ohne potentielle Demotivation durch schlechte Noten oder das Ringen um Lob und Anerkennung geschehen. Die Kinder entwickeln innere Stärke und Selbstbewusstsein, um mit den vielen Bewertungssystemen der Gesellschaft umgehen zu können.

Aber ganz ohne Einschätzung und innere und äußere Bewertung ist ein Lernprozess auch nicht möglich. Ab der 5. Klasse wird daher parallel zu der Notenvergabe mit einem flexiblen Punkte- und Selbstkontrollsystem gearbeitet, welches den Kindern ihr eigenes Wachstum hinsichtlich bestimmter Themen vermittelt. Es macht mehr Freude und ist motivierender Punkte zu sammeln, als eine fixe finale Note nach dem Lernprozess zu erhalten, auf die dann kein Einfluss mehr genommen werden kann. So ist es den Kindern möglich im Sammelprozess der Punkte zu merken, wo es Verständnisbarrieren gibt und wohin der Fokus noch gerichtet werden kann.
 
Die Kinder können flexibel ihren Kenntnisstand von den Lernbegleitern abfragen lassen.

Der individuelle Entwicklungsstand des Kindes wird anhand detaillierter Dokumentationsbögen festgehalten, die an anderen Freien Schulen entwickelt wurden. Vorausgehend finden Reflexionsgespräche zwischen den Lernbegleitern und dem Kind sowie auch in der Gruppe statt.

Erfahrungen anderer Freier Schulen zeigen, dass diese Formen der Beurteilung die Kinder in ihrem erfolgreichen Lernen und in ihrem Entfaltungsprozess unterstützen. 

Es ist besonders wichtig an dieser Stelle auch die Eltern einzubeziehen. Denn nur so kann Vertrauen in die Lernbegleiter und die Entwicklung des Kindes aufgebaut werden. Die Eltern werden zusätzlich zur Dokumentation regelmäßig darüber informiert, wie der Schulalltag der Kinder aussah. 

Zudem werden die Eltern zeitnah einbezogen, sobald Unterstützungsbedarf sichtbar wird. Dieser kann z.B. in Form von positiver Bestärkung des Kindes in schulischen Konfliktsituationen sein. Wenn die Eltern davon wissen, können sie das Kind im heimischen Umfeld besser unterstützen und die Themen mit dem Kind aufarbeiten.

Ebenso kann die Unterstützung der Eltern erforderlich sein, wenn es um die Förderung weiterer Lernentwicklung geht. Das Kind benötigt z.B. mehr Übung beim Lesen und es ist in diesem Zusammenhang sinnvoll, das Kind kürzer, aber dafür öfter Texte lesen und vorlesen zu lassen.

Die Teilhabe der Eltern am Schulalltag geschieht in Form der regelmäßigen Übermittlung von Fotos und Kurzbeschreibungen über eine Social-Media-Gruppe. Auf den Elternabenden berichten die Lernbegleiter dann ausführlicher in Wort und Bild über den Schulalltag.